Der Vertrag mit den Franziskusschwestern

Bereits im April 1917 begann der 1. Vorsitzende Benefiziat Simon Eisenmann wie gewünscht mit einer klösterlichen Schwestergemeinschaft, den Franziskusschwestern in Landshut, zu verhandeln, die er vielleicht aus seiner Tätigkeit als Abgeordneter des Wahlkreises Freising/Moosburg kannte.

Der als Kommorant in München lebende Hieronymitenpater Peter Natili (1842-1914) hatte 1890 zusammen mit vier jungen Frauen einen Krankenpflegeverein gegründet, dessen Mitglieder 1914 in Landshut unter der Führung des Franziskanerpaters Jakob Schauermann OFM die Franziskusregel annahmen und sich künftig Franziskanerschwestern nannten. 1925 verlegten sie nach der Anerkennung als Diözesankongregation des Erzbistums Bamberg ihr Mutterhaus nach Vierzehnheiligen.

Die Franziskusschwestern sagten im Frühjahr 1918 zu, nach Kriegsende in Rosenheim die Krankenpflege des Vereins zu übernehmen. Als die bisherige Oberschwester mit einigen anderen im Juli 1918 ausschied, schickte die Generaloberin aus Landshut schon zum 15.07.1918 Schwester M. Kreszentia als Oberin mit zwei Kandidatinnen nach Rosenheim. Damit war, nach Wertach im Allgäu, in Rosenheim die zweitälteste heute noch bestehende Niederlassung des Ordens gegründet.

Vom Oktober 1918 bis 1920 arbeiteten übergangsweise die neu Angekommenen noch mit Drittordensschwestern zusammen. Der Konvent wuchs von 1920 bis 1926 von 6 auf 16 Schwestern und erreichte damit den Höchststand, den er je in Rosenheim hatte.

Die Schwestern wohnten die nächsten 20 Jahre im Haus Königstraße 10 äußerst bescheiden und ohne Komfort (1929 wurde ein Badezimmer eingerichtet) und auf engstem Raum bis zum Dachboden.

Franziskusschwestern betreuten in Rosenheim von 1925 bis 1938 auch ein Lehrlingsheim und bis 1951 das Gesellenhaus.

Das Einzugsgebiet des Hauskrankenpflegevereins dehnte sich über die Stadt Rosenheim auch auf die Randgemeinden aus, bis in den Landkreis Aibling und das Inntal. Die Schwestern gingen auf Pflege. 1929 z.B. betreuten sie 180 Kranke und 48 Wöchnerinnen und übernahmen 2.963 Tag- und 1.285 Nachtpflegen. Sie kassierten auch die Mitgliederbeiträge: 1918 2,- Mark, im Inflationsjahr 1923 50,- Mark, seit 1924 2,- Reichsmark. Sie blieben bisweilen wochenlang dem Konvent fern und wurden auswärts verpflegt und beherbergt.

Hauskrankenpflegeverein

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